Hallo Ihr Lieben!
Langsam geht meine Zeit hier in der Weinpinte dem Ende zu. In drei Wochen endet die Selbstständigkeit, durch die ich viel gelernt habe. Vor allem bedarf es zwei Dingen: Freude am Wein und Selbstdisziplin. Wenn du merkst, dass du nicht damit klar kommst, ständig allein deine Arbeiten zu verrichten und dir immer wieder neue Dinge ausdenken musst, um die Leute anzulocken; du selbst wissen musst, was zu deinen täglichen Aufgaben gehört, was du einkaufen sollst, wie du Produkte gewinnbringend an den Mann bringst, wie du auch mal mit schlechten Tagen umgehst, dann ist es wohl besser, nach diesem Projekt kein eigenes Lokal zu öffnen. Für manche ist es wahrscheinlich auch verdammt schwierig den Ehrgeiz zu haben, jeden Tag pünktlich auf Arbeit zu erscheinen, wenn es niemand kontrolliert. Oder alles regelmäßig zu putzen und aufzuräumen, wenn keiner danach schaut.
Wenn man aber wirklich mit großer Begeisterung und Disziplin diese drei Monate schafft und danach immer noch weitermachen könnte, sogar Trauer dabei empfindet, den Laden wieder abzugeben, dann besteht die Hoffnung, dass man das Zeug dazu hat, sein eigener Chef zu sein. Dann kann man mit Stolz auf diese Zeit zurückblicken und auf die Erfahrungen, die man gemacht hat.
Für mich persönlich war es eine Erfahrung, die mir unheimlich viel gegeben hat. Neue Freundschaften, ein gestärktes Selbstbewusstsein, mehr Ehrgeiz, mehr Vertauen darauf, dass die Mensche mögen, was du machst und wie du es machst. Ich habe hier tolle Nachbarn, die einem mit Rat und Tat zur Seite stehen, ich habe wunderbare Gäste und vor allem Stammgäste kennengelernt, die mich in allem bestärkt haben, was ich vorhabe. Auch die Familie, die zum ersten Mal den Laden der eigenen Tochter/Enkelin/Nichte/Patentochter betritt, ist begeistert und schwärmt vom tollen Ambiente und den tollen Weinen. Das macht mich stolz und vor allem glücklich!
Die Neustadt macht es einem nicht immer leicht Menschen zu finden, die sich ebenso für Wein interessieren, wie man selbst und sie beherbergt auch nicht nur freundliche Leute, weshalb ich schon oft ungläubig angeschaut wurde, als ich auf die Frage, ob ich hier in der Neustadt so ganz allein keine Angst hätte, mit Nein antwortete. Ich fürchte mich nicht vor den Menschen hier, denn auch wenn ich allein in der Weinpinte arbeite, heißt das nicht, dass hier niemand auf mich aufpasst!
In der letzten Phase in meinem eigenen Lokal freue ich mich vor allem auf die noch kommenden Gäste und Veranstaltungen. Diese Woche ein weiterer Spieleabend, nächste Woche, am 20. Oktober ein Wohnzimmerkonzert, drei Tage später eine weitere Geburtstagsfeier und wer weiß, vielleicht gibt es am 24.10.17 eine Vorweihnachtsparty?!
Ich bleibe auf jeden Fall gespannt und erfreue mich an der Zeit die mir noch bleibt, hier in der Weinpinte. 🙂
Bis bald!